Saga Goes Fantasy

Ein Versuch einer kleinen Rezension nach einem ersten Spieltest.

Gripping Beasts Saga CoverSaga, ein Tabletop Spielsystem der Firma Gripping Beast ist ein Versuch, die Zeit der Konflikte um England im Mittelalter darzustellen, in denen die Angelsachsen, die Pikten, die Sachsen, die Normannen und die Wikinger etc. um das fruchtbare Land der Insel kämpften.

Hierbei werden die Truppen von einem Helden, dem Warlord, angeführt, der seine Einheiten Elite, einfache Krieger und Plänkler, also leichte Infanterie einteilt. Das Spiel lässt diese Einheiten als gemeinsames Element bestehen, das nicht getrennt wird, aber auch nicht immer in enger Formation unterwegs sein muss, wie in Spielen der Warhammer Fantasy Reihe.

Auf Grund der wenigen Einheiten pro Seite muss man hier von einem Skirmish-System reden, es werden also in der Regel nur Scharmützel dargestellt. Diese beinhalten selten mehr als 7 Einheiten pro Seite.

Einheiten

Gripping Beasts Saga Battleboard von sagatapestry.com

Die Einheiten werden wie schon gesagt in drei Gruppierungen dargestellt, die wiederum fraktionsübergreifend sehr ähnliche Charakteristika aufweisen:

Die Truppenstärke der Eliten ist in der Regel 4 Mann, die der Krieger 8 und die der leichten Infanterie 12. Die Rüstungswerte und die Anzahl der Attacken werden ebenfalls durch den Truppentyp festgelegt. Änderungen der intensiveren Art kommen durch die Sonderfähigkeiten der Fraktion ins Spiel: Auf einem so genannten Battleboard werden die einzelnen Befehle, die den Truppen erteilt werden können, dargestellt. Hierbei handelt es sich um aktive Befehle, die eine Einheit zu einer Handlung im eigenen Spielzug bringt wie auch eher reaktive Befehle, die in Situationen greifen, die während des Zuges des Gegners entstehen. Diese Befehle können jeweils nur ein Mal pro Zug gespielt werden. Ebenfalls auf dem Battleboard befinden sich die Aktivierung der eigenen Truppen und eine einfache Nahkampf-Verstärkung, die unbegrenzt oft pro Runde gespielt werden können. Allen diesen Optionen auf dem Battleboard sind Werte zugeordnet, die beim Wurf der Saga-Würfel erreicht werden müssen, um die Option im Zug benutzen zu können.

Saga-Würfel

Gripping Beasts Saga WürfelPro Einheit Eliten und Kriegern bekommt man einen so genannten Saga-Würfel, für den Warlord erhält man zwei und leichte Infanterie generiert keine Würfel. Diese Saga-Würfel werden zu Beginn des eigenen Zuges geworfen. Je nach Ergebnissen kann man nun mit diesen Würfeln auf dem Battleboard Aktivierungen, Aktionen und Reaktionen anwählen, die dann im Spielzug verwendet werden müssen. Erst wenn die Saga-Würfel verteilt sind, können Einheiten, für die ein Aktivierungswürfel auf dem Battleboard liegt, auch aktiv ins Geschehen auf dem Schlachtfeld eingreifen. Dieser Mechanismus ermöglicht es, mit einzelnen Einheiten auch ein Mal zugunsten einer anderen Einheit auszusetzen, die dann wiederum einen besonderen Befehl durchführen kann, oder auf Kosten einer besonderen Anstrengung mehrfach pro Runde agieren kann. Diese Anstrengung führt dann aber zu Erschöpfung. Schade ist an dieser Stelle, dass die Saga-Würfel für jede Fraktion des Spiels mit anderen Symbolen versehen sein sollten, Auf dem Battleboard sind die Würfel mit den Fraktionssymbolen dargestellt, im Buch gibt es aber eine Umrechnungstabelle, die es einem leicht macht, das Battleboard mittels Aufklebern oder durch Simultanumrechnung auch mit normalen sechsseitigen Würfeln zu verwenden

Erschöpfung als Darstellungsmittel

Gripping Beasts Saga Guter Platz für einen HinterhaltAgiert wie oben beschrieben eine Einheit mehrmals, erwirbt sie dadurch Erschöpfungsmarker, die nur durch Ausruhen (eine aktionslose Aktivierung), oder Sonderfähigkeiten, die wiederum nicht allen Fraktionen zur Verfügung stehen, abgebaut werden können. Je nach Truppentyp und damit Schlachterfahrung oder Ausbildung können die Einheiten unterschiedlich viel Erschöpfungsmarker aushalten, bevor sie ausruhen müssen. Erschöpfungsmarker kann sich der Gegner zunutze machen, indem er der betreffenden Einheit die Bewegung verlangsamt, es der Einheit erschwert, anzugreifen oder sich zu verteidigen. Dieser Mechanismus stellt gut dar, dass manche Einheit zu heldenhaften Dingen kurzfristig in der Lage ist, aber über lange Sicht eher weniger agieren wird, wenn sie über die Maße angetrieben wird.

Kampf, das Hin und Her der Schildwälle

Der Kampf greift wieder auf ganz normale Mechanismen des Tabletop-Genres zurück: Angriffswürfel mit Rüstungswert als Ziel-Zahl, Verteidigungswürfe. Was getroffen wird, geht als Verlust vom Feld. Kurz, schmerzlos und gut.

Beide, am Nahkampf beteiligten Parteien schlagen zu. Auch in der Runde des Gegners kann man also Schaden verursachen. Nach dem Kampf, einer anstrengenden Sache, bekommen beide am Kampf beteiligten Einheiten einen Erschöpfungsmarker. Der Verlierer muss sich zurückziehen. So wird das Wogen der Schlachtreihen, der Schildwall-Ära gut simuliert.

Das Spiel kennt zwar auch den Fernkampf, dieser tritt aber gegenüber dem Nahkampf durch seine Einseitigkeit zurück. Auch genieren Eliten und Krieger nicht so viele Angriffswürfel beim Schießen, wie sie es im Nahkampf tun.

Gripping Beasts Saga Orks im AnmarschSaga als System für Fantasy-Konflikte

Da die Konflikte in Fantasy Welten oft auch auf dem technologischen Niveau der Schildwall-Ära stattfinden, halte ich das System für gut geeignet, auch im Fantasy-Umfeld verwendet zu werden. Nachdem ich auf Conventions in Berlin zusammen mit dem Berliner Spieler Don und in Rendsburg mit Frank Bauer (einem der Tactica-Macher), auf dessen Störtebeker-Platte, erste Erfahrungen sammeln durfte, hatte ich mich mit den anfänglichen Schwierigkeiten des Battleboards vertraut gemacht und kann dem System nun viel abgewinnen. Don zeichnet sich durch seine niemals endende Energie und ein gesundes Maß an Einfallsreichtum aus. In Saga lässt er große Monster als eine andere Form von leichter Infanterie auf das Feld kommen. Konsequenterweise habe ich mir das Spiel auch zugelegt und es als notorischer Fantasy-Sammler Don gleichgetan und auf Fantasy umgemünzt.

Zum Einsatz kamen in meinem Spiel 80er und 90er Jahre GW-Beastmen gegen die Orks der Neuzeit von Rackham. Genutzt wurden Anglo-Danes für Beastmen, Vikings für Orks. Die Battleboards haben mir gut für die Armeen gefallen.

RubbishInRubbishOut hat auf Youtube eine Reihe von How To Play Saga Videos hochgeladen. Diese sind zwar auf English aber sehr gut gemacht und ausgesprochen verständlich: How To Play Saga Channel.

2 Comments

  1. Antworten
    Bartender 25. Mai 2013

    Hallo GS,

    schöner Artikel. Vielen Dank.
    Ich bin auch mal Neugierig geworden und habe ein wenig recherchiert, dabei bin ich auf den Blog FIGUREN UND GESCHICHTEN gestoßen.
    Dort finden sich, neben schönen Artikeln und Bildern toll bemalter Minis, auch Armeelisten und Battleboards für Herr der Ringe. Zusammen mit den entsprechenden GW Minis lassen sich so interessante Gefechte in Mittelerde führen. Finden kann man die Armeelisten in der Kategorie Fantasy-Der Herr Der Ringe.
    Gruß

    Bartender

  2. Antworten
    Bartender 19. Juni 2013

    Hallo,

    auf dem Figuren und Geschichten Blog gibt es nun auch eine detaillierte Beschreibung Sagas. Gefällt mir gut. Ein paar Bilder hätten dem Beitrag sicher gut getan, lohnt sich dennoch ihn zu lesen. Schaut ihn Euch doch mal an.
    Gruß

    Bartender

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